Die 20 € - Songs "Part 1"

Die 20 € - Songs "Part 1"

So ca.99 Cent bis 1,09 € zahlt man heute normalerweise für ein Lied (pro Download oder etwa 2 €, wenn man den Albumpreis durch die Anzahl der Lieder dividiert). Es gibt aber Lieder, die allein schon 20 € wert wären

Please don’t Judas me - Nazareth

Gebrauchsanweisung:


Unbedingt entspannt hinsetzen oder hinlegen, Kopfhörer aufsetzen und Augen schließen.Von weit her kommen die ersten Töne, ein Flirren ist das, ein Schweben, ein Wabern, man weiß nicht, was passieren wird, noch ist da keine Melodie, kein Rhythmus, keine Taktvorgabe, nur Klang, und dann kommen Percussion und  Gitarre und bestimmen die Richtung, die anderen verstehen und nehmen die Fährte auf. Gesang setzt ein, hier wird keine Geschichte erzählt, nur eine Bitte vorgetragen: bitte verrate mich nicht, behandle mich nicht schlecht. Und während sich dieser Mischling aus Blues und Protest- und Trauermarsch in alle Richtungen immer mehr ausdehnt, bauen die Gitarren die kugelförmige Hülle auf, und das Lied umfasst alles, was man im Moment an Wahrnehmungen empfinden kann, bis diese riesige, schillernde Blase im fade away ad libidum am Horizont verschwnindet.

JAMES WALSH - Lullaby

Kaum jemand kann ein Lied langsamer vortragen als James Walsh, kaum jemand kann Pausen einlegen, in denen man hochkonzentriert den Atem anhält, so wie er. Dazu diese unglaublich schöne, immer ein wenig lamentierende Stimme, die einen abstößt oder unweigerlich in den Bann zieht. Langweilig? Vielleicht! Faszinierend? Auf jeden Fall!

VAN MORRISON - Astral Weeks

Beim Wiederhören muss man sich selbst eingestehen, dass dieses Album tatsächlich zu den wichtigsten des 20. Jahrhunderts zählt, so sehr man sich auch gegen solche Kategorisierungen wehren mag. Aber was Morrison hier gesanglich leistet, und wie diese Lieder instrumentiert und arrangiert sind, das schafft in dieser Liga und in diesem Stil nur noch Tim Buckley.

ALOE BLACC - Lift Your Spirit

Der Mann ist mit einer wirklich tollen Stimme gesegnet, und der Nächste in der Reihe derer, die beweisen, dass Soul und der ursprüngliche Rhythm’n’Blues nicht totzukriegen sind. Schön klar und durchdacht produziert. Als nächsten Schritt in seiner Karriere könnte der Mann bei der Songauswahl anspruchsvoller werden, das stimmliche Können hat er.

AHMAD JAMAL - Saturday Morning

Schon für Miles Davis war er eine Inspiration. Auf diesem Album macht er wieder das, was Jazz vor allem kann: er erzählt mit seinem Instrument, dem Klavier, Geschichten, die ohne Worte auskommen, mit einer Virtuosität, die unaufdringlich bleibt. Und das Ganze wird von einer formidablen Begleitband abgerundet.